14. Station | Göttin Sirona: Ende und Gold der Kelten
Die Göttin Sirona weiß vielleicht wo die Schätze sind?! Sie kennt das Ende der Kelten in dieser Region. Die 14. Station der Oberschwäbischen Keltenstraße befindet sich im Moosbachwald bei Kirchberg / Iller.
Die Beschreibung dieser Station „Befestigte Anlage | Kelten (-Fürst?) & Grabhügel in Kirchberg / Iller“ findet man dem Link folgend.
Ihr habt mich gerufen, habe ich meinen Namen gehört? Mein Name ist Sirona, mit der Bedeutung „erhabener, großer Stern“ – das S wird im Übrigen wie ein Z ausgesprochen, also eigentlich Zirona, mit Betonung auf dem Z mit einem kaum hörbaren t; bitte merkt Euch das! Ich bin eine Göttin, lang vergessen, aber immer noch eine Göttin. Meine Fähigkeiten liegen in der Heilung und ich bringe Wohlstand. Ich stamme vom Firmament, wie mein Name schon sagt, ich bin ein Star! Ich wurde schon oft mit Apollo Grannus gesehen, wir sind in der neuen Zeit halt oft gemeinsam unterwegs, auch er ist ein Heilgott. Der Beiname Apollo sagt schon aus, die Römer sind bereits hier gewesen.
Das Ende der keltischen Kultur
Hierher kamen die Römer so 15 v. C. – über die Alpen und ratz-fatz hatten sie hier alles erobert. Der Alpenfeldzug unter Kaiser Augustus, brachte zunächst eine schwere Schlacht mit den Raetern in den Alpen. Aber letztlich war es die Seeschlacht auf dem Bodensee, die den Widerstand brach und die Römer gewannen, wie man sich denken kann.
In dieser Gegend brauchte es kaum militärische Kontrolle, das mag der schwachen Bevölkerungszahl (nach der Auswanderung nach Süden) und den einfallenden Germanenstämmen von Norden geschuldet sein. Die Stämme hier waren fix und fertig, sie hatten genug mit dem Tagwerk zu tun. Es gab aber auch während der römischen Besatzung so gut wie keine Aufstände gegen die Römer.
Den Anfang des Endes der Kelten machten die vereinigten keltischen Stämme im heutigen Frankreich. Der römische Feldherr und spätere Kaiser von Rom, legte sich mit ihnen an: Julius Caesar. Er wollte sich das Land unter den Nagel reißen und eine römische Provinz daraus machen. Und das tat er auch. Bis zum Beginn des zweiten Jahrhundert n. C. waren es schon vier unterworfene Provinzen: Narbonensis, Aquitania, Lugdunensis und Belgica.
Doch zurück zum Anfang. Marsallia, also Marseilles fiel im Jahr 154 v. C. Im Jahr 125 v. C. begann der Expansionswille der Römer richtig, zuerst das Rhônetal, dann das heutige Aix-en-Provence und noch im selben Jahrzehnt nahmen sie sich Narbonensis, was heute die Provence ist. Um diese Zeit kamen zusätzlich noch die Germanen von Norden, die auch Caesar noch kennenlernen sollte, darunter auch die Suebi, die man heute Schwaben nennt. Der Suebenfürst „Ariovist“ kämpfte mal auf der einen, mal auf der anderen Seite und dann auf der Seite Roms, womit er sich den Titel „Freund des römischen Volkes“ verdiente. Doch zuletzt musste auch er gegen den übermächtigen Caesar antreten.
Mit Caesar kam aber der „Gallische Krieg“ oder wie Caesar sagte „Bello Gallico“, ab dem Jahr 58 v. C. und schon acht Jahre später sollten unsere Kultur und unsere Krieger besiegt sein. Im Jahre 55 v. C. überschritt er dann auch den Rhein. Um römischfreundlichen, keltischen Stämmen zu helfen brach Caesar auf um immer wieder anzugreifen, aber das war nur ein Vorwand.
Nach Cesars Statistik sind in diesem Krieg Millionen Kelten ums Leben gekommen. Vermutlich sind 800 Dörfer und Städte (Dunom) zerstört worden und nochmal eine Million Menschen sollen in Sklaverei geraten sein. Da all diese Menschen ja irgendwo gewohnt haben müssen, muss es doch noch mehr Rückstände der Kelten geben, als was bisher in dieser Gegend gefunden wurde.
Damals war es kaum vorstellbar, dass unsere Kultur dem Ende geweiht ist, denn wir hatten viel mehr Leute unter Waffen und unsere Reserve war das ganze Dorf! Doch Caesars Strategie und disziplinierte Armee gewann Schlacht um Schlacht. Unsere Krieger flehten unsere Götter an und zogen betrunken in die Schlacht, wie schon immer. Die Römer nutzten die von uns anfangs vermiedenen Fernwaffen, wie Pfeil und Bogen oder den Speer – auch hier brachte uns die Anpassung nichts. Auf dem Feld – und das muss man einfach so sagen – waren die Söhne der Wölfe, also die Römer, klar überlegen.
Schon im Jahr 52 v. C. ging es dann um Alles oder Nichts. Der Schauplatz war die Burg in Alesia im heutigen Frankreich. Die Kontrahenten waren: Die gemeinsamen Stämme der Kelten (und das gab es nie zuvor und nie danach, dass die Kelten sich zusammentaten) unter der Führung des jungen Vercingetorix, was übersetzt „König der Krieger“ heißt. Und Caesar auf der anderen Seite.
Eigentlich hätten die Römer verloren, doch die Verstärkung der Kelten verspätete sich, und Vercingetorix hatte einen entscheidenden Fehler gemacht: Er hat seine Reiter abgezogen – die einzige Militärtechnik in denen unsere Krieger den Römern überlegen waren. Als Caesar das sah, ergriff er die Chance und seine Fortuna war ihm treu. Er stürmte die Höhenburg Alesia und Vercingetorix wurde gefangen genommen. Er war dann einige Jahre in den Kerkern von Rom und wurde dann öffentlich hingerichtet. In der römischen Provinz Gallien, die tatsächlich wirtschaftlich erblühte, erhielt sich unsere Kultur noch etwas und vermischte sich mit der römischen Kultur, vor allem die solaren Götter passten den Römern ins Pantheon. Doch direkt nach dem Krieg griffen viele auf die uralten, lunaren Götter zurück, ja ich kann mich noch genau erinnern.
Der letzte Widerstand der Kelten, genauer der Stamm der Kardurker, gegen römischen Truppen in diesem Krieg gab es im Jahr 51 v. C. bei Uxellodunum. Im heutigen Frankreich heißt der Berg nun Puy d’Issolu (GPS Daten: 44.94849,1.677141).
Wie gesagt kamen die Römer hierher nach Oberschwaben etwas später, doch nach der Eroberung dauerte es nochmal ganze 50 Jahre, bis sie Besatzer wurden. Im Noricum, östlich des Gebietes der Vindeliker (vor allem heutiges Österreich) gab es noch die kommenden vier Jahrhunderte keltische Kleidung und Namen.
Jedenfalls endete ein nahezu 1.000 Jahre andauernder Kulturraum, der der Kelten, mit der römischen Besatzung. Dann kamen die Germanen von Norden und die keltische Bevölkerung ging darin auf.
Vor allem die Unterschicht des Mittelalters hatte die Rituale und Kulturelemente mitgenommen, nicht ganz ohne Gefahr,denn das Christentum wollte den heidnischen Glauben ausmerzen. Aber einiges hat die Jahrhunderte überlebt. Der letzte Zentralort des Westhallstattkreises war übrigens der Ipf.
Und obwohl diese Gegend wohl auch zur helvetischen Einöde gezählt haben dürfte, lebten hier überall noch Menschen, wenn auch nicht mehr so viele. Die Germanen haben die Situation verändert, wenngleich sie gewiss nicht plündernd durch’s Land gezogen sind. Aber vermutlich kamen einfach zu viele widrige Umstände zusammen: Missernten, Klimaänderungen, politische Umbrüche, die Eroberung Galliens, Naturkatastrophen oder Seuchen, all das führte zur Entvölkerung des Gebiets.
Vermutlich habt ihr deswegen nur so wenige Überreste von uns hier gefunden, ich weiß nicht ob der Grund dafür darin lag, dass die Römer in ihrer Besatzung so brutal und zerstörerisch waren.
Das Gold der Kelten
Die keltische Kultur wurde Geschichte und ohne hinterlassene Schriften ist sie heute kaum noch zu fassen. Doch was blieb, waren ihre Schätze. Kaum jemand traute sich diese zu stehlen, jedenfalls nicht unter den Kelten. So verblieben Gold, Silber, Schmuck und Keramik an den Opferplätzen.
Doch die Römer waren da nicht so zimperlich! Das Gold der Kelten brachte Goldgräber und Schatzsucher auf den Plan, was die Römer gewieft nutzten. Sie verpachteten solche Gelände an die Abenteurer, von denen man aber nicht allzu viel hörte.
Noch heute dürften sich Schätze und Überbleibsel unserer Kultur versteckt halten und jetzt wollt Ihr natürlich wissen, wo man diese Schätze finden könnte.
Es sind die heiligen Orte der Kelten, an denen solche Opfergaben niedergelegt wurden. Diese sind vor allem Gewässer, also Seen und Flüsse. Die Tectosagen, oder wie die Germanen sie nannten, die Wahla, opferten viel Gold und Silber den Göttern in den Gewässern! An den Stellen, an denen sie zusammenfließen oder wo sie ihren Ursprung haben. Oder in Furten, diese waren ja kategorisch heilig. Oder auch dort, wo der Fluss in einen See mündet. In der Erde also talantio, wurde es nicht vergraben. Dann hat man es doch eher in einem Moor versenkt!
Allerdings hat sich das Gelände verändert, die Seen waren früher größer und die Moore weniger verlandet. Die Bäche waren nicht begradigt und so manche Straße führt heute quer durch ein früheres Heiligtum.
Vielleicht hat Cernunnos (Station 11) ja Recht und diese Orte sind heute von Kirchen verdeckt; aber dann hätten die das damals wohl schon gefunden, oder auch nicht.
Ein Kommentar
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