Station 7 | Litumaros: Keltische Partys und Feiertage
Die Feiertage und Feiern der Kelten, da kennt sich Litumaros aus! Die siebte Station der Oberschwäbischen Keltenstraße befindet sich beim Kapellenweg bei Attenweiler-Aßmannshardt.
Die Stationsbeschreibung findet man hier: „Viereckschanze bei Aßmannshardt„.
Hallo! Mein Name ist Litumaros, was in Euren Worten soviel bedeutet, wie der groß an Festen ist. Ich bin der Fachmann für die Festlichkeiten bei uns Kelten und wir haben ordentlich Party gemacht, in den guten alten Tagen!
Partys bei den Kelten
Bei unseren keltischen Festen gab es alles, Alkohol, Speisen und Gesang! Besonders beliebt war das Bier, das bei uns Kurma hieß. Die Gallier machten daraus das Cervesi, was im spanischen Cerveza noch weiterlebt. Auch sehr beliebt war der Met, der bei uns schon med hieß. Trinkfeste Kelten hatten sodann zuweilen den Beinamen meddugnatos, der mit dem Met vertraute. Schon das Wort für berauscht leitet sich von dem Wort „medhu“ ab, was schon vor den Kelten benutzt wurde.
Und das Geschirr wurde meist zertrümmert, wie man das so aus anderen und älteren Essenskulturen kennt. Der Tisch war immer reichlich gedeckt, was es da so gab, hat Euch ja schon der Dagomarus an Station 5 erzählt. Aber Vorsicht! Man sollte seinen Wanst nicht zu sehr stärken! Dicke Kelten wurden bestraft, wenn die Länge des Gürtels im Umfang überschritten wurde! Solche Leute nannte man Galba, was soviel wie Kalb heißt. Dann ist der Ruf vollends zerstört!
Wir haben nicht nur gesoffen was das Zeugs hielt, im Übrigen auch wenn wir in die Schlacht gezogen sind, wir haben auch andere Rauschmittel gekannt. Da ihr ja unsere Pfeifen gefunden habt.., ja wir kannten den Mohn, den Hanf, das Bilsenkraut (Belenuntia) und so einige Pilze – brachten uns den Göttern näher.
Natürlich gab es auch Opferungen zu großen Festtagen, da hat man Menschen, Tiere, Waffen und Gold geopfert, die Waffen wurden aber unbrauchbar gemacht, nicht dass sich eine Besatzungsmacht die Schwerter aus dem Teich fischt. Zu den ganzen Opferungen wird Euch der Argentokoxos auf Station 12 noch berichten.
Die Feste hielten drei Nächte lang an – wir rechneten immer in Nächten, nicht in Tagen. Genaugenommen hielten wir uns an den Mond. Nach dem Druidenkalender waren die Feiertage oftmals am 17. Samon, dem dritten Mondviertel. Auch die Opferungen waren immer nachts, manche glaubten, weil es näher zum Jenseits ist, vor allem an bestimmten Tagen.
Die Monate im Jahr der Kelten
Erstmal eignen wir uns jetzt den keltischen Kalender an. Wie ich hörte, habt ihr einen Druidenkalender bei Goligny gefunden und wie ihr seht, es ist ein komplexes aber funktionierendes System.
Der Druidenkalender hat einzelne Monate, zwölf um genau zu sein, welche bei uns „mis“ hießen und noch heute im Französischen „mois“ existiert. Gegenüber Eurem Sonnenkalender, ging unserer in 5 Jahren um 10 Tage falsch.
Also schreibt mit, hier kommen unsere Monatsnamen und der Monat heutzutage mit den Tagen in der Klammer, soweit ich die noch zusammen kriege:
Herbst und Winter: Samoni – Oktober-November (30) , Dumann (29), Riuros (30), Anagantio – Januar/Februar (29),
Frühling : Ogronn-Februar/März (30) , Cutios-März/April (30), Giamoni – April/Mai(29),
Sommer: Simiuisonna (39) Equos (39) Elembiu (29) Edrini (39), Cantlos (29)
Das Winterende hieß giaamoni und Ogronn hieß Kälte. Equos war der Monat des Pferds und Simiuisonna war die Frühlingsmitte. Anagantio war, lass mich überlegen, das hatte was mit Schutz zu tun, aber was nochmal? Hm, vergessen.
Den Rest weiß ich nicht mehr, tut mir leid. Aber ich sage Euch, das ist ein Druidenkalender, den habe ich dem besoffenen Druiden abgeluchst. Der normale Bauernkalender hatte nur vier Jahreszeiten, die durch die vier oder teilweise auch fünf großen Feste begrenzt waren. Okay, widmen wir uns den Partytagen.
Festtage bei den Kelten oder der normale Kalender
Die Feste waren immer reich an allem, was auch nicht ganz günstig war. Aber wer was auf sich hielt, musste das Fest abhalten, das bewies seinen Führungsanspruch.
Athenaios schrieb:
„Die Kelten sitzen auf trockenem Gras und lassen sich ihre Mahlzeiten auf hölzernen Tischer servieren, die sich nur wenig über die Erde erheben. Ihre Speise besteht aus nur wenig Brot, aber aus einer großen Menge Fleisch, entweder gekocht, auf Holzkohle gebraten oder an Spießen. Sie essen sauber, aber fressen wie die Löwen [..] .. der wichtigste Mann (Krieger, Reicher, Adeliger) sitzt in der Mitte, .. neben ihm der Gastgeber. […] Das Getränk der Reichen ist Wein aus Italien oder der Gegend um Marseille. Sie trinken ihn unverdünnt, aber manchmal geben sie doch etwas Wasser dazu. Die unteren Klassen trinken Weizenbier, zubereitet mit Honig, aber die meisten trinken es pur, sie nennen es kurma.“
Bestimmt kennt jeder von Euch das Fest „Halloween“ und wie ich hörte, glauben viele, dass das aus den USA kommt?! Aber nein, schon lange, lange Zeit vorher, gab es dieses Fest auf diesem Kontinent. Wir haben das Fest gefeiert! Wir haben es nur anders genannt: Samhain, es kommt von Sam, was Sommer bedeutet. Ob davon auch der Samstag stammt, weiß ich nicht, ich war ja nicht mehr dabei. Samhain war das Fest, bei dem man in die andere Welt kommen konnte und die dortigen konnten zurück in unsere Welt. Manche Leute sind an jenen Tagen in eine Höhle gegangen und dachten, sie wären nur einige Minuten weg – aber in Wahrheit waren alle, die sie kannten, um Jahrzehnte gealtert! Gruselig was? Samhain ist der Jahresbeginn bei uns gewesen und eine Nacht voller Gefahren für die Lebenden und die Toten: Der Übergang war in jener Nacht offen, viel mehr die Tore, die Sid. Es war die Nacht auf 1. November, in der es auch Menschenopfer gab.
Das nächste Fest findet am 1. Februar statt, es heißt Imbolc und ist das Milch- oder vielmehr das Hirtenfest und natürlich ein gegebener Anlass für Fruchtbarkeitsrituale – ja es war ein Fest für mehrere Dinge.
Das Cetsamuin-Fest oder auch Beltaine genannt, je nach dem wo man lebte, ist auch noch sehr bekannt. Im Mittelalter wurde es das Fest der Hexen und heute nennt ihr es Walpurgisnacht, also in den Nächten um den ersten Mai. Zu unseren Zeiten hat man zu dem Feiertag ein Furchtbarkeitsopfer dargebracht, was verbrannt wurde. Es waren große Konstruktionen aus Holz und Stroh. So manches Mal waren dort Tiere und Gefangene mit verbrannt worden, die vorher getötet wurden. Für die Götter Taranis und Esus verbrannte man die Opfer auch manchmal in einem ausgehöhlten Baumstamm. Ein Opfer für die Götter! Manche Stämme bringen auch Cernunnos, den Hirschgott, damit in Verbindung. Die Götter verfügen über die Macht Leben zu geben oder den Tod zu bringen.
Richtig viel Feuer gibt es zu Ehren des Sonnengottes Lug, Lugnasad am 1. August. An diesem Tag sammelten wir uns auf Hügeln und lassen brennende Räder ins Tal fahren und wie ich hörte, hat dieses Element – wenn auch zu einer anderen Jahreszeit überlebt! Gab es zu opfernde Gefangene, so hat man diese geköpft.
Das Fest der Epona wurde in Teilen am 18. Dezember gefeiert, also in der Nacht. Doch war das Fest nur in Teilen den Kelten bekannt, die meisten Kelten kannten nur die vier Feiertage.
Die Tage zur Sonnen- und Winterwende waren den normalen Kelten keine Feiertage, einzig die Druiden feierten diesen Tag. Die Feste entsprechen übrigens den irischen Traditionen, die das zuweilen bis heute beibehalten haben.
Im Übrigen galt an diesen Festtagen absolute Waffenruhe, keiner hätte es gewagt die heiligen Tage mit Krieg zu stören!
Die nächste Station der Oberschwäbischen Keltenstraße ist unter den folgenden GPS Daten zu finden: 48.070466,9.722921, 48.070466,9.722921 (Station 8) & 48.004817, 9.782501 (Station 9)
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